Im Her­zen der Rechts­pra­xis steht das ge­schrie­be­ne Wort, das Do­ku­ment – die Akte. Da­bei ist in vie­len Kanz­lei­en nach wie vor die Re­gel, dass Se­kre­ta­ria­te, Rechts­an­walts­fach­an­ge­stell­te und Jung­an­wäl­te da­mit be­schäf­tigt wer­den, Fall­ak­ten zu sich­ten, in­iti­al zu be­wer­ten und  In­for­ma­tio­nen zu er­fas­sen. Die­se Si­tua­ti­on lässt sich durch in­no­va­ti­ve Kanz­lei Au­to­ma­ti­sie­rung verbessern.

Häu­fig exis­tiert zwar eine elek­tro­ni­sche Ak­ten­füh­rung oder eine Kanz­lei­s­oft­ware, aber eben­so häu­fig wird die­se noch von Hand be­füllt. Die elek­tro­ni­sche Akte muss nach wie vor voll­stän­dig von der Rechts­an­wäl­tin ge­le­sen und ge­prüft wer­den. Um die­se Pro­zes­se ef­fi­zi­en­ter ge­stal­ten zu kön­nen, be­darf es ei­ner Lö­sung, wel­che sich dy­na­misch den be­stehen­den Ab­läu­fen an­passt. Im Fol­gen­den skiz­zie­ren wir, wie mü­ßi­ge Ar­beits­schrit­te re­du­ziert wer­den können:

Do­ku­men­ten­ein­gang di­gi­ta­li­sie­ren, In­for­ma­tio­nen für di­gi­ta­le Akte extrahieren

Im ers­ten Schritt soll­te der Do­ku­men­ten- und Da­ten­ein­gang au­to­ma­ti­siert wer­den. Die Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen den be­tei­lig­ten Par­tei­en wird zu­ver­läs­sig und schnell, in ho­her Qua­li­tät di­gi­tal ver­ar­bei­tet. Ob es sich um Schrift­sät­ze vom Ge­richt, Brie­fen von Man­dan­ten, E‑Mails, oder au­to­ma­ti­siert von Dritt­sys­te­men er­stell­ten Da­tei­en han­delt, spielt da­bei kei­ne Rolle.

Ist die­ser Bau­stein er­folg­reich ein­ge­führt, kann die ei­gent­li­che in­tel­li­gen­te Ver­ar­bei­tung be­gin­nen. Bei der In­for­ma­ti­ons­extrak­ti­on, er­folgt zu­nächst die Klas­si­fi­zie­rung des Schrift­sat­zes selbst. An­schlie­ßend wer­den die Do­ku­men­ten­ele­men­te, wie Ein­gangs­da­tum, Schrift­satz­da­tum, Ab­sen­der, etc. er­kannt und die ent­spre­chen­de Akte wird er­stellt oder ergänzt.

Durch die­se bei­den Schrit­te wird ge­währ­leis­tet, dass die Fall­in­for­ma­tio­nen zur wei­te­ren Ver­ar­bei­tung di­rekt und ohne ma­nu­el­len Auf­wand bereitstehen.

Do­ku­men­te ana­ly­sie­ren und Schrift­sät­ze vorbereiten

Han­delt es sich um ei­nen neu­en Sach­ver­halt, wird eine Ana­ly­se be­züg­lich des be­trof­fe­nen Fach­ge­biets vor­ge­nom­men. Mit­tels Ma­chi­ne Lear­ning Ver­fah­ren wird das Sys­tem an­hand der bis­he­ri­gen Fall­his­to­rie trai­niert und lernt, Fäl­le au­to­ma­tisch zu­zu­ord­nen. So kön­nen Fäl­le die mit ho­her Wahr­schein­lich­keit be­stimm­te Rechts­ge­bie­te (z. B. Straf­recht) be­tref­fen, bei­spiels­wei­se di­rekt ei­nem Mit­ar­bei­ter zur Vor­la­ge ge­bracht werden.

In ein­fa­cher ge­la­ger­ten, stark stan­dar­di­sier­ten Sach­ver­hal­ten, die durch ein­fa­che Ent­schei­dungs­bäu­me zur Dif­fe­ren­zie­rung des Sach­ver­hal­tes dar­ge­stellt wer­den kön­nen, kann dar­über hin­aus  au­to­ma­ti­siert ein Schrift­satz vor­ge­schla­gen wer­den, wel­cher dann na­tür­lich noch ju­ris­tisch ge­prüft wer­den muss. Ein Bei­spiel hier­für sind Un­fall­schä­den oder Ord­nungs­wid­rig­kei­ten im Verkehrsrecht.

Mehr Zeit für in­di­vi­du­el­le Sach­ver­hal­te und eine ganz­heit­li­che Betreuung

Für die in­di­vi­du­el­le Pfle­ge der Be­zie­hung zum Man­dan­ten bleibt der so aus­ge­stat­te­ten So­zie­tät mehr Zeit und sie ist in der Lage, mehr stan­dar­di­sier­te, aber zeit­rau­ben­de An­fra­gen zu be­ar­bei­ten, ohne da­bei un­ver­hält­nis­mä­ßig ho­hen Per­so­nal­auf­wand be­trei­ben zu müssen.

-BeLo

Ti­tel­bild von ban­di auf Flickr  un­ver­än­dert nach CC BY 2.0