Anwendungsfall für IDP im Kfz-Schadenmanagement
Vergleichbarkeit der Stundensätze von Kfz-Werkstätten mithilfe von Marktpreismodellen
Wissen Sie, was welcher Automechaniker vor Ort die Stunde kostet? Und wissen Sie auch, was ein Automechaniker pro Stunde im Vergleich in München, Hannover oder Castrop-Rauxel kostet? Machen Sie die Stundensätze von Kfz-Werkstätten vergleichbar mithilfe eines Marktpreismodells.
Die Ausgangslage
Im Schadenfall erstatten Versicherungen ihren Kunden die entstandenen Kosten im Rahmen der vertraglichen Vereinbarung. Allerdings sollten die Kosten sich in einem marktüblichen Rahmen bewegen. Doch was ist gerade wo marktüblich? Wie können Versicherungen z.B. die Stundensätze von Kfz-Werstätten vergleichen?
Denn insbesondere bei Kfz-Schäden entstehen Kosten durch Material und Arbeitslohn. Die Materialpreise sind dabei meist recht gut vergleichbar. Der Arbeitslohn hingegen ist oft nicht so leicht prüfbar. Denn dieser berechnet sich aus:
Die Menge
Dabei ist die Menge, also der zeitliche Aufwand für eine Tätigkeit, statistisch bekannt und kann gut verglichen und bewertet werden. Zudem kann man sie mit KI-Algorithmen gut erkennen und aus Rechnungen auslesen. Nehmen wir als Beispiel die Zeit für den Einbau einer Stoßstange. Der Aufwand ist überall in Deutschland in etwa gleich, da unabhängig vom Ort. Der zeitliche Aufwand ändert sich nur wenig im Laufe der Jahre.
Der Preis
Der eigentliche Arbeitslohn, also der Preis pro Stunde, unterscheidet sich hingegen zwischen den Werkstätten. Er kann schon innerhalb einer Stadt verschieden sein, aber auch regional gibt es große Schwankungen.
Für die Bewertung, ob sich die Kosten für die Reparatur in einem marktüblichen, angemessenen Rahmen bewegen, wollen Versicherungen den abgerechneten Aufwand bzw. Stundensatz mit einen angemessenen durchschnittlichen Stundensatz vergleichen. Dazu benötigen sie eine aktuelle Datengrundlage, die im Zweifel auch vor Gericht Bestand haben muss. Die Stundenlöhne werden aber zum einen oft bewusst nicht transparent angegeben auf den Rechnungen. Zum anderen müssten die Daten aus sehr vielen Rechnungen sehr zeitnah erfasst werden, um eine belastbare Datenbasis zu erhalten. Das ist in vielen Fällen nicht wirtschaftlich. Wie bekommen Versicherungen trotzdem eine stets aktuelle Datenbasis, die ihnen diesen Vergleich der Stundensätze von Kfz-Werkstätten ermöglicht?
Wie bekommt man eine Datenbank mit Stundensätzen von Kfz-Werkstätten?
Um diesen Datenbestand aufzubauen, muss eine sehr große Menge an Rechnungen gesammelt und ausgewertet werden. Manuell viel zu aufwändig. Aber wäre das nicht auch automatisiert möglich? Wo liegt hier die Herausforderung?
Es gib tausende Werkstätten allein in Deutschland – von der großen Kette bis hin zum kleinen Einzelunternehmer. Auch wenn es Standardabrechnungssysteme gibt, existieren trotzdem sehr viele unterschiedliche Rechnungslayouts und ‑formate auf dem Markt.
Zudem haben Werkstätten teilweise gar kein Interesse, den eigentlichen Stundensatz deutlich zu machen – um eben nicht vergleichbar zu sein. Dazu werden oft Arbeitspakete zum Ein- und Ausbau eines Kotflügels berechnet oder auch schlicht Arbeitseinheiten in nahezu beliebigen Minutenintervallen abgerechnet. Es gibt viele Varianten, den tatsächlichen Arbeitslohn zu „verstecken“.
Um den Arbeitslohn bei jeder Rechnung auszulesen, statistisch zu verarbeiten und die Daten in allen Konstellationen und Abrechnungsvarianten automatisiert zu erkennen, müsste man sehr komplexe Regelwerke programmieren. Das ist für einzelne Versicherungen mit herkömmlichen Mitteln nicht wirtschaftlich. Doch wie kann man wirtschaftliche rentabel trotzdem eine solche Datenbank aufbauen?
Die Lösung: Training statt Programmierung
Die Lösung ist auch hier: Training statt Programmierung. Nur mit Machine Learning können – in einem sinnvollen Kosten/Nutzen-Verhältnis – aus den Reparaturrechnungen die Stundenverrechnungssätze bzw. Abrechnungseinheiten extrahieren und damit ein Marktpreismodell für Stundensätze von Kfz-Werkstätten erstellen werden.
Wie liest die KI Stundensätze von Kfz-Werkstätten aus den Rechnungen?
Die Versicherung stellt Rechnungen als Trainingsdaten in digitaler Form zur Verfügung. Diese werden dann in die IDP-Plattform eingespielt. Anschließend erfolgt das Training in zwei Stufen:
- Erkennen der Arbeitslohn-Elemente
- Erkennen der Art, was hier angerechnet wird: Eine Zeitreinheit (wenn ja, welche) oder ein Arbeitspaketpreis.
Anhand von Beispielen, die ein fachkundiger Mitarbeiter dem System „zeigt“, erlernt die IDP-Plattform, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu erkennen. Am Ende entsteht ein KI-Modell zur automatisierten Erkennung der Daten in den Rechnungen.
Die Informationen werden damit aus den Rechnungen extrahiert und gespeichert. So entsteht eine große Datenbank, die aus allen eingehenden Rechnungen die relevanten Daten enthält – bspw.:
- Rechnungsart z.B. Glasbruch
- Tätigkeit: Windschutzscheibe austauschen
- Verrechnungssatz der Mechaniker-Stunde
- Ort der Tätigkeit
- Zeitpunkt der Tätigkeit
Aus den erkannten und extrahierten Daten können dann mit Hilfe weiterer Machine Learning-Modelle Marktpreise für bestimmte Orte und Zeitpunkte berechnet werden. So kann eine eingehende Rechnung ausgelesen und anschließend mit marktüblichen Preisen verglichen werden. Im Zweifel werden im Rahmen der Schadenregulierung nur die marktüblichen Kosten erstattet, die auch nachweisbar sind.
Dieses Marktpreismodell lässt sich jederzeit systematisch mit einem Innovationspartner umsetzen. Um die Datenbank aktuell zu halten, werden die Daten fortlaufend von diesem Partner mit den Daten aus den eingehenden Rechnungen aktualisiert.
Fazit: Stundensätze von Kfz-Werstätten können vergleichbar gemacht werden!
Klingt doch eigentlich simpel und logisch, Stundensätze von Kfz-Werstätten mithilfe eines Marktpreismodells vergleichbar zu machen, oder? Wir haben bereits Marktpreismodelle erstellt und praktische Erfahrungen damit gesammelt. Wenn das für Sie interessant klingt und Sie ein eigenes Marktpreismodell aufbauen möchten – lassen Sie uns starten! Buchen Sie gerne direkt unten einen Termin und wir besprechen gemeinsam, wie Ihr Marktpreismodell aussehen soll.
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